Bedarfsermittlung: Verfahren, Methoden und Beispiele

Wozu ist die Bedarfsermittlung wichtig?

Der Bedarf für eine Marktleistung ist eine wichtige Information

  • für die Planung von Investitionen und Kapazitäten
  • und für die Steuerung betrieblicher Prozesse.

Der Bedarfsermittlung kommt deshalb eine zentrale Rolle im Management von Unternehmen zu.

Methoden, Verfahren zur Ermittlung des Bedarfs

Ermittlung langfristigen Bedarfs zur Unternehmensausrichtung

Für die Ermittlung des langfristigen Marktbedarfs für eine Leistung bieten sich Methoden der Marktforschung an. Insbesondere bietet sich eine direkte persönliche oder mediale Kundenbefragung an. Noch besser ist allerdings eine aktive Einbindung von Lead-Kunden in den langfristig angelegten Planungsprozess. Auch der Blick auf Aktivitäten von Wettbewerbern kann wertvolle Einsichten vermitteln. Sehen Sie sich auch Unternehmen an, die indirekte Wettbewerber sind.

Beispiel: Ein Unternehmen produziert Rohre aus Polyethylen. Um Markt- und Bedarfsentwicklungen zu erkennen, lohnt sich ein Blick auf Hersteller von Rohren aus anderen Kunststoffen, bspw. Polypropylen; aber auch ein Blick auf Stahlrohrhersteller kann sich lohnen.

Oft leitet erst ein Blick auf den Nutzen für Kunden die Aufmerksamkeit auf Ideen für Innovationen. Relevante Marktinformationen können Sie über einen laufenden Corporate Foresight-Prozess sicherstellen.

Ermittlung des unmittelbaren Kundenbedarfs für das operative Geschäft

Für die Ermittlung des unmittelbaren Bedarfs für das operative Geschäft bieten sich verschiedene Methoden an. Belastbare Aussagen sind zu erwarten, wenn Kunden in die Bedarfsermittlung eingebunden werden.

Auftragsgesteuerte Bedarfsermittlung

In vielen Unternehmen herrscht eine auftragsgesteuerte Bedarfsermittlung vor. Mittels einer auftragsgesteuerten Bedarfsermittlung können alle Aufträge im Betrieb geplant werden. Allerdings fehlt der Blick über den Auftragsbestand hinaus. Wenn weitere Aufträge erteilt werden, müssen diese – auch wenn sie dringend sein sollten – hinten angestellt werden, oder sie stören den geplanten Betriebsablauf. Deshalb ist eine rein auftragsgesteuerte Bedarfsermittlung nicht die beste Wahl.

Deterministische oder programmorientierte Bedarfsermittlung

Eine deterministische Bedarfsermittlung errechnet den Bedarf aus den Absatzplanungen des Unternehmens. Damit ist die deterministische Bedarfsplanung auf eine akurate Absatzplanung des Vertriebs angewiesen. Zwischen der Absatzplanung und dem realen Bedarf im Markt bleibt ein Unsicherheitspotenzial.

Stochastische Bedarfsermittlung

Eine stochastische Bedarfsermittlung kann eingesetzt werden, wenn gewisse Trends bekannt sind. Beispielsweise können bekannte saisonale Veräufe der Bedarfsentwicklung oder bekannte grundsätzliche Marktentwicklungen als Basis für die Bedarfsentwicklung genutzt werden. Vergangenheitsbezogene Daten geben Hinweise auf künftige Bedarfsentwicklungen.

Heuristische Bedarfsermittlung

Die heuristische Bedarfsentwicklung speist sich aus Expertenbeurteilungen der künftigen Bedarfe. Sie fußt sowohl auf Erfahrungen als auch auf Einblicke in künftige Entwicklungen von Märkten. In diese Einschätzungen fließen auch Kenntnisse über Sondereffekte ein wie Steuererleichterungen, die zu zusätzlichem Bedarf führen können, oder konjunkturelle Einbrüche, die einen geringerem Bedarf nahelegen. Auch andere Informationen, wie die Kenntnis durchgeführter Marketingkampagnen, fließen in die heuristische Bedarfsermittlung ein.

Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung

Eine Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung macht für Standardartikel Sinn, die ab Lager abverkauft werden. In diesen Fällen kann die Fertigungsplanung verbrauchsgesteuert vorgenommen werden.

So gelingt Ihnen die Bedarfsermittlung

In der Praxis eignet sich zur Bedarfsermittlung ein kombinierter Einsatz verschiedener Methoden. In die Bedarfsermittlung sollten sowohl auftrags- programmorientierte Ansätze einfließen als auch historische Entwicklungen und Expertenurteile einfließen. Die laufende Abstimmung ist eine anspruchsvolle Aufgabe.

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