Investitionen: Definition, Notwendigkeit, Beispiele

Wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen Investitionen an? Binden Sie alle relevanten Funktionen in Investitionsentscheidungen ein? Wie läuft der Investitionsprozess ab? Welche Kriterien fließen in Ihre Investitionsentscheidungen ein?

Was ist eine Investition?

Eine Investition ist das Aufwenden finanzieller Mittel, um mittel- bis langfristig einen höheren Rückfluss von finanziellen Mitteln zu erreichen. Die Wirkung von Investitionen auf den Rückfluss können mit einer Investitionsrechnung berechnet werden, wobei immer ein gewisses unternehmerisches Risiko besteht, dass die Rentabilität von Investitionen in der Realität doch anders ausfällt.

Welche Investitionsarten gibt es?

Grundsätzlich werden drei Arten von Investitionsobjekten unterschieden. Es gibt Investitionen in Sachanlagen, Investitionen in immaterielle Güter und Investitionen in Finanzanlagen.

Investitionen in Sachanlagen

Investitionen in Sachanlagen können die Rentabilität des Geschäftes verbessern und Wachstum ermöglichen. Typische Investitionsobjekte sind Maschinen und Anlagen, Fahrzeuge und Automatisierungslösungen.

Investitionen in immaterielle Güter

Investitionen in immaterielle Güter können helfen, die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Zu den immateriellen Gütern zählen die Forschung und die Entwicklung neuer Produkte, Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster und Markenrechte.

Investitionen in Finanzanlagen

Investitionen in Finanzanlagen sind mittel- bis langfristige Kapitalanlagen in betriebsfremde Forderungs- und Beteiligungsrechte. Dahinter steht die Absicht, dass Kapital, das für den eigenen Betrieb nicht benötigt wird, außerhalb des Betriebs Rendite erzielen und das Vermögen mehren kann. Wie Investitionen in Sachanlagen oder in immaterielle Güter dsind auch Investitionen in Finanzanlagen mit Risiken behaftet. In der erwarteten Rendite sollten diese Risiken berücksichtigt werden.

Notwendige, strategische und klassische Investitionen

Eine weitere Unterscheidung von Investitionen kann anhand der die Motivation für die Investition vorgenommen werden. Es gibt Investitionen, die notwendig sind, andere Investitionen, die aus strategischen Gründen sinnvoll sein können, und Investitionen, die sich unmittelbar auszahlen.

Notwendige Investitionen

Es gibt Investitionen, die gar nicht infrage gestellt werden können, weil sie erforderlich sind, um gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Anlässe können beispielsweise der Brandschutz, aber auch der Schutz personenbezogener Daten sein. In solchen Fällen können Sie auf eine klassische Investitionsrechnung eigentlich verzichten. Die Investitionsentscheidung wurde schon von außerhalb Ihres Einflussbereiches getroffen. Ihnen bleibt als Spielraum nur, Angebote miteinander zu vergleichen und auszuwählen.

Strategische Investitionen

Dann gibt es Investitionsentscheidungen, die aus strategischen Gründen getroffen werden können. Auch in solchen Fällen steht eine zeitnahe Amortisierung der Investitionssumme nicht im Vordergrund des Interesses.

Beispiel 1: Es mag hilfreich sein, bestimmte Artikel im Sortiment zu halten, um für kundenseitige Anwendungen ein vollständiges Sortiment vorzuhalten. So kann man vermeiden, Kunden zu Wettbewerbern „zu treiben“, damit sie ihren Restbedarf da decken können. Auch wenn es isoliert betrachtet nicht rentabel sein mag, solche Sortimentsabrundung vorzunehmen, kann es sich unter dem Strich für ein Unternehmen rechnen.

Oft werden unwirtschaftliche Investitionen von den Entscheidungsträgern als strategische Investitionen getarnt. Seien Sie immer kritisch, wenn jemand von „strategischer Investition“ spricht.

Klassische Investitionen

Schließlich gibt es die klassischen Investitionen, für die Investitionsrechnungen sinnvoll sind. Investitionen dieser Gattung, die hoffentlich bei Ihnen die überwiegende Mehrheit der Investitionsprojekte ausmachen, sollten in Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen gegliedert werden.

Ersatzinvestitionen

Ersatzinvestitionen sind zyklisch erforderlich, um das Geschäft weiterbetreiben zu können. In der Regel entwickeln sich Verfahren und Technologien laufend weiter, so dass mit Ersatzinvestitionen auch Verbesserungen in Form von Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen und weiteren Funktionalitäten erschlossen werden können. Als Kriterien für die Investitionsgüte sollten neben der reinen Maschinenverfügbarkeit auch diese Vorteile einfließen. Welche zusätzlichen Aufträge können Sie dadurch annehmen, dass Ihre künftige Maschine mit höherer Präzision fertigen kann? Welche Kapazität gewinnen Sie, weil Ihre neue Maschine rüstzeitoptimiert konstruiert ist und CNC-Programme nicht an der Maschine programmiert werden müssen? Ersatzinvestitionen lassen sich relativ einfach rechnen. Wichtig ist, dass diese Möglichkeiten in der Investitionsrechnung berücksichtigt werden.

Die Qualität der Investitionsrechnung hängt maßgeblich davon ab, wie realistisch und wie vollständig die Annahmen erfasst werden. Beziehen Sie in diese Vorarbeit die Fachleute, die vor Ort arbeiten, ein. Beziehen Sie auch den Vertrieb ein. Vielleicht empfiehlt es sich ja gar nicht, eine alte Maschine 1:1 zu ersetzen. Vielleicht legt der Markt ganz andere Funktionalitäten nahe.

Erweiterungsinvestitionen

Erweiterungsinvestitionen erfordern ein erheblich höheres Maß an Annahmen über künftige Rahmenbedingungen und realistische Möglichkeiten. Impulse für Erweiterungsinvestitionen können vom Vertrieb und der Fertigungsplanung ausgehen. In diesen beiden betrieblichen Funktionen wird zusätzlicher Bedarf an Kapazitäten sicht- und fühlbar. Über den Bedarf an „Mehr von Demselben“ hinaus können vom Marketing und vom Vertrieb auch Impulse für andere Fähigkeiten und Möglichkeiten ausgehen, die zu ganz anderen Investitionsideen führen. Ausgangspunkte sollten dabei Erkenntnisse aus der Marktforschung und Impulse für Innovation sein.

In solche Überlegungen sollte eine strategische Analyse einfließen. Haben Sie wirklich den Zugang zu vielversprechenden neuen Kundensegmenten? Ist die Beauftragung realistisch?

Auch die operative Machbarkeit sollte solide geprüft werden. Haben Sie die benötigten Qualifikationen im Haus? Welche Fähigkeiten müssten Sie in Ihrem Team noch erwerben oder ergänzen?

Investitionen in die Umwelt

Investitionen sind auch Chancen, umweltfreundlicher zu werden. Beziehen Sie die Auswahl von Materialien, die Berücksichtigung der Energieeffizienz von Anlagen, Maschinen und Fahrzeugen und die Herstellverfahren in Ihre Entscheidungskriterien für Anschaffungen ein. Umweltfreundliche Entscheidungen spiegeln sich nicht nur in Ihrem Umweltmanagementsystem, sondern werden auch von Ihrem wirtschaftlichen Umfeld anerkannt.

Öffentliche Förderung von Investitionen

Für Investitionen, die in Einklang mit Entwicklungszielen stehen, sind oft öffentliche Fördergelder verfügbar. Die Fördermöglichkeiten sind allerdings nicht einfach zu überblicken, und die Voraussetzungen für eine Förderung sind oft auch nicht transparent. Es bietet sich an, Fachleute einzubinden, die Sie bei der Erstellung, Kanalisierung und Einreichung genehmigungsfähiger Förderanträge begleiten.

Deshalb sind Investitionen für Unternehmen wichtig

Unternehmen, die sinnvoll investitieren, alten ihre betrieblich genutzten Maschinen, Anlagen und Gewerbeimmobilien wettbewerbsfähig. Regelmäßige Ersatzinvestitionen tragen dazu bei, Leistungen zu marktgerechten Preisen anbieten zu können.

Investitionen können die Attraktivität der Arbeitsplätze erhöhen und zur Mitarbeiterbindung beitragen. Durch Sachinvestitionen können maschinelle Ausfallzeiten reduziert und sowohl der Output der Produktion als auch die Produktqualität erhöht sowie der Ausschuss gesenkt werden.

Erweiterungsinvestitionen ermöglichen Wachstum und damit verbundene Skaleneffekte. Sie können zu einer höheren Rentabilität beitragen.

Investitionen in immaterielle Güter helfen, innovative und attraktive neue Produkte und/oder Dienstleistungen marktfähig zu entwickeln.

Außerdem können Investitionen helfen, natürliche Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren.

Um investieren zu können, benötigen Unternehmen sowohl den Zugang zu Kapital als auch laufende Erträge, aus denen die Kapitaldienste (Zinsen, Tilgung) bedient werden können. Nicht zu investieren bedeutet allerdings oft, höhere Instandhaltungs- und Reparaturkosten sowie höhere Ausfallzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Unter dem Strich führen Investitionen deshalb in der Regel nicht zu höheren betrieblichen Aufwendungen. Ohne Investitionen können alle vorgenannten Vorteile nicht erschlossen werden.

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