Was passiert in der deutschen Wirtschaft, und wie sollten Führungskräfte mit der Situation umgehen?

Stagnation der deutschen Wirtschaft

Deutschland ist das einzige Land unter den G7-Nationen, dessen Wirtschaftsleistung schrumpft. Andere Länder wachsen schneller als Deutschland. Das zeigt, dass es nicht nur Probleme der Weltwirtschaft sind, sondern auch hausgemachte Schwächen sind, die zur Stagnation in Deutschland führen.

Der Wohlstand in Deutschland sinkt. Damit verschärfen sich Verteilungskonflikte, die sich in politischen Auseinandersetzungen und Streiks niederschlagen und die Wirtschaft zusätzlich erheblich belasten.

Experteneinschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung

Bundeswirtschaftsminister Habeck bekannte sich am 21. Februar in seinem Jahreswirtschaftsbericht dazu, dass die deutsche Wirtschaft am Rande einer Rezession steht. Als Ursachen führte Habeck Kriege und geopolitische Veränderungen an. Der Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („die fünf Wirtschaftsweisen“) erwartet maximal eine Stagnation der deutschen Wirtschaft, schließen aber eine schrumpfende Wirtschaftsleistung nicht aus. Clemens Fuest, Präsident des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung rechnet mit einer Stagnation und sieht die Bundesregierung als Mitverursacher für diese Entwicklung. Die Deutsche Bundesbank sieht im ersten Quartal 2024 ein Minus nach einem negativen Wachstum im vierten Quartal 2023. Damit tritt laut Definition eine technische Rezession ein.

Ursachen für die Stagnation der deutschen Wirtschaft

Vertrauen in die Zukunft fehlt in der Wirtschaft: Hohe Energiepreise, hohe Zinsen, eine nachlassende Konjunktur weltweit, weniger Investitionsaktivität der Unternehmen, erhebliche Verunsicherung über den Kurs der Wirtschaftspolitik, keine Einigkeit in der Bundesregierung, strukturelle Probleme, eine sehr kleinteilig organisierte Energiewende, Probleme in der Autoindustrie …

Im Jahreswirtschaftsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums werden die Probleme, die Deutschland hat, zumindest nun klar benannt.

Maßnahmen der Politik

Clemens Fuest sieht folgende Maßnahmen für ein Wachstum der deutschen Wirtschaft:

Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, muss es wieder interessant werden, Vollzeit zu arbeiten. Dafür müssen das Steuer- und das Sozialsystem richtig aufeinander abgestimmt werden. Des Weiteren werden wirksame Anreize für Investitionen gebraucht. Clemens Fuest führt außerdem die Empfehlung von weniger Bürokratie, schnelleren Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte, Forschungsförderung und Reformen im Bildungssystem an, um mittelfristig besser aufgestellt zu sein.

Übrigens steht die Bundesregierung mittlerweile mehrheitlich für Wachstum und spricht jetzt sogar von einem „Reform-Booster“, möchte also nun tatsächlich ein wirksames Maßnahmenpaket umsetzen.

Empfehlung für Führungskräfte in der Wirtschaft

Warten Sie mit Ihren Initiativen nicht auf die Bundesregierung.

2024 wird in einigen Branchen, insbesondere in der Automobilzulieferindustrie und im Bauzuliefergewerbe ein schwieriges Jahr bleiben. Orientieren Sie sich deshalb mit Ihrem Unternehmen strategisch an den aktuellen Rahmenbedingungen aus, und passen Sie Kostenstrukturen beherzt an das unmittelbar greifbare Geschäftsvolumen an. Sehen Sie sich vor allem kritisch die Strukturkosten in Ihrem Unternehmen an und nehmen Sie auch hier beherzt Kosteneinsparungsmaßnahmen vor. Entscheiden Sie auch für überschaubare Investitionen, während Sie mit größeren Investitionen warten sollten, bis die politische Sicherheit verlässlicher wird und Investitionsanreize vorliegen.

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