Versand- und Verpackungskosten senken

In der Optimierung der Verpackungs- und Versandkosten liegen interessante Möglichkeiten zur Senkung der Kosten und zur Steigerung der Erträge in Unternehmen. Wenn Sie Ihre Produktionskosten effektiv senken möchten, sind Versand und Verpackung ein guter Ansatzpunkt.  

Optimierung der Verpackungskosten 

Verpackung wird in der Regel in Unternehmen als Nebenthema behandelt. Kaum konzentriert sich die Aufmerksam auf die Optimierung der Verpackung. Verpackung wird sowohl für die Belieferung mit Vormaterial und Betriebsstoffen als auch für interne Materialtransporte und Zwischenlagerung von Halbfertigware, den Transport von Halbfertigware zu kooperierenden Standorten sowie für den Versand der Fertigware an Kunden eingesetzt. In jedem dieser Vorgänge entstehen Kosten für die Verpackung.  

Gesetzliche Vorgaben müssen natürlich erfüllt werden. Dies betrifft die Verpackung selbst, insbesondere für gesundheits- und umweltschädliche Stoffe, aber auch die sinnstiftende Kennzeichnung der Inhalte der Verpackung.  

In vielen Fällen wird die Verpackung seit vielen Jahren in unveränderter Form verwendet. Es mag sich lohnen, gelegentlich kritisch zu hinterfragen, ob die eingesetzt Verpackung noch sinnvoll ist oder Verbesserungspotenzial besteht. Durch die größere Bedeutung des Umweltschutzes entwickeln sich auch Verpackungsalternativen, die für Ihr Unternehmen interessant sein und zur Kosteneinsparung beitragen könnten. 

Zu den Verpackungskosten zählt nicht nur das Verpackungsmaterial, sondern der gesamte Prozess der Verpackung. Durch Standardisierung, Optimierung und Automatisierung können die Verpackungskosten oft wahrnehmbar gesenkt werden.  

Möglichkeiten zur Senkung der Verpackungskosten 

  • Preis- und Konditionenverhandlung mit Verpackungslieferanten 
  • Optimierung der Verpackung selbst 
  • Optimierung des Bestellzyklus 
  • Optimierung des Prozesses mit Lieferanten von Hilfs- und Betriebsstoffen und mit Vormateriallieferanten und Kunden 

Die einfachste und schlichteste Möglichkeit, Verpackungskosten zu optimieren, besteht in der Preis- und Konditionenverhandlung mit Verpackungslieferanten. Helfen kann in der Verhandlung der Verpackungskosten die Vereinbarung größerer Abnahmemengen pro Lieferung oder auch eine Rahmenvereinbarung, etwa mit einer Abnahmeverpflichtung für eine absehbare Jahresmenge. Durch solche Rahmenbedingungen können die Prozesse beim Verpackungshersteller kostenoptimiert werden, und der Lieferant kann Kostenvorteile an Sie weitergeben.  

Sprechen Sie auch mit Ihren Vormateriallieferanten und Lieferanten von Hilfs- und Betriebsstoffen über die Optimierung der Verpackungskosten. Vielleicht hat der Lieferant ja gar keine Motivation, die Verpackungskosten zu senken, weil er sie bislang 1:1 an Sie weiterreichen kann. Besprechen Sie mit Ihren wesentlichen Vormateriallieferanten, bei denen Verpackungskosten anfallen, Möglichkeiten zur Optimierung der Verpackungskosten. In der Regel gibt es Ansatzpunkte für gute Lösungen. 

Eine weitere und kreativere Möglichkeit, Verpackungskosten zu senken, ist die Optimierung der Verpackungsgröße und -form, um Materialien und Arbeitskosten zu reduzieren. Eine andere liegt in der Wahl des Verpackungsmaterials. Der Einsatz von wiederverwendbaren oder recycelbaren Materialien kann zur Senkung der Verpackungskosten beitragen. Betrachten Sie aber hierbei den gesamten Prozess, der mit dem Verpackungskreislauf verbunden ist, und nicht nur das reine Verpackungsmaterial. Überlegen Sie sich auch konzeptionell, wie Sie Ihre Kunden und/oder Lieferanten an den Kosten für die Mehrwegverpackung beteiligen können. 

Beispiel: Im Lebensmitteleinzelhandel war es bislang üblich, dass beispielsweise Obst- und Gemüsebauern in Südeuropa Kartonverpackungen eingesetzt haben, in denen die Lebensmittel in den deutschen Discount-Einzelhandel gebracht und direkt in dieser Kartonverpackung zum Verkauf angeboten wurde. Die leeren Kartons wurden anschließend vom Discounter entsorgt. Die Obst- und Gemüsebauern mussten nicht nur die Kartonverpackungen kaufen, sondern wurden von Discountern oft auch an den Entsorgungskosten beteiligt. Eine Umstellung auf volumenreduziert klappbare Mehrwegverpackung aus Kunststoff würde den gesamten Prozess verändern. Ein Transport der zusammengefalteten Mehrwegverpackung an die Obst- und Gemüsebauern, ggf. an einen zentralen Verteilpunkt bei einer Genossenschaft, wäre ebenso zu organisieren wie die Prüfung und Reinigung der Verpackungen nach jedem Zyklus. Zu überlegen wäre auch, wer für die Verpackungen zahlt, wer sie herstellen und wer einen Pool dafür vorhalten soll. All diese Herausforderungen wurden im Lebensmitteleinzelhandel mit Spezialisten faktisch und kommerziell umgesetzt, zu denen Pool-Betreiber und Hersteller zählen. 

Überlegen Sie auch gemeinsam mit Lieferanten und Kunden, welche Möglichkeiten es gibt, um die Anzahl der Einheiten pro Verpackung zu optimieren. Es funktionieren immer solche Lösungen, die allen Beteiligten Vorteile versprechen. Denken Sie also auch über attraktive Vorteile für Ihre Geschäftspartner nach. Vielleicht benötigen Sie ja für das eine oder andere Produkt gar keine Verpackung? Auch das kann eine Option zur Optimierung der Verpackungskosten sein. 

Beispiel: In den Wertschöpfungsnetzwerken der Automobilindustrie bestehen stabile und langfristige Geschäftsbeziehungen zwischen den Unternehmen. Second-tier-Lieferanten liefern an First-tier-Lieferanten und diese an die Automobilhersteller. In diesen Lieferprozessen werden üblicherweise Mehrwegverpackungen für Komponenten und Systeme eingesetzt, die die Produkte auf dem Transportweg optimal schützen. Ähnlich wie beim Geschäft mit Mehrwegpaletten gibt es einen Prozess für den Umgang mit diesen Mehrwegverpackungen und vereinbarte Konditionen für die Abrechnung der genutzten Verpackungen. 

Auch außerhalb der Automobilindustrie sind solche vereinbarten Prozesse für die Einführung und den Umgang mit Mehrwegverpackungen denkbar, um sowohl die Ware als auch die Umwelt sowie das Budget aller Beteiligten zu schonen. 

Aber sparen Sie nicht zu viel an der Verpackung. Andernfalls riskieren Sie ggf. Schäden am Produkt, die für Ihr Geschäft teurer werden als eine angemessene Verpackung kosten würde. Grundsätzlich besteht bei der Verpackung aber in fast jedem Unternehmen interessantes Kosteneinsparpotenzial. 

Beispiel: Nehmen wir an, dass die Verpackungskosten in einem Unternehmen bei 3 % der Umsatzerlöse liegen und dass Einsparpotenzial von 1/3 der Verpackungskosten besteht, dann könnte das Unternehmen allein durch die Optimierung der Verpackungskosten seinen Ertrag um 1 % bezogen auf die Umsatzerlöse steigern. Nehmen wir weiter an, dass dieses Unternehmen bislang 5 % Ertrag bezogen auf die Umsatzerlöse erwirtschaftet, dann kann dieser Ertrag allein durch die Optimierung der Verpackungskosten um 20 % gesteigert werden. Daraus ergibt sich sogar ein um 20 % höherer Unternehmenswert.

Optimierung der Versandkosten 

Im Versand besteht oft Spielraum bezüglich der Versandkosten. Üblicherweise werden dieselben Spediteure langfristig eingesetzt, weil die Zusammenarbeit eingespielt ist – und weil auch der Versand für den Betrieb ein Randthema ist. Oft machen die Versandkosten in Unternehmen aber einen wesentlichen Teil der Kosten aus. 

Beispiel: Wenn die Versandkosten bei durchschnittlich nicht unüblichen 10 % der an Kunden fakturieren Preise für die Ware liegen und nur 5 % der Versandkosten durch Verhandlung oder einen Speditionswechsel eingespart werden könnten, würde das einen positiven Effekt von 0,5 % bezogen auf die Umsatzerlöse bringen. Wenn der Ertrag des Unternehmens bei 5 % bezogen auf die Umsatzerlöse liegt, können sowohl der Ertrag als auch der Unternehmenswert um 10 % verbessert werden.   

Es lohnt sich also, auch Versandkosten regelmäßig zu überprüfen und auf Einsparpotenzial hin zu untersuchen. Aber sparen Sie Ihr Geschäft an den Versandkosten nicht kaputt. Wichtig ist, dass die Basisleistung des Transports von den eingesetzten Speditionen prozesssicher und mit hoher Termintreue ausgeführt wird. Andernfalls riskieren Sie Reklamationen, Reputations- und vielleicht sogar Kundenverluste.  

Die realisierte Versandleistung muss zu Ihrem Markt und zu Ihrem Geschäft passen. Wenn es für Kunden wichtig ist, zu einem vereinbarten Liefertermin, sagen wir in zwei Wochen, beliefert zu werden, werden sie nicht für eine 12h-Belieferung zahlen. Passen Sie Ihre Versandleistung an die Erwartungen Ihrer Kunden an. 

Neben Einsparungen besteht aber auch die Möglichkeit, Kunden stärker an den anfallenden Versandkosten zu beteiligen. Der Versand löst im Unternehmen variable Kosten aus, die über die reine Beauftragung eines Spediteurs hinausgehen.  

Oft werden Sonderwünsche von Kunden aufwändig geplant. Solche Leistungen, deren Kosten üblicherweise im Unternehmen verbleiben, können durchaus in Form eines angemessenen Service-Aufschlags an Kunden weiterbelastet werden. Kunden sind oft bereit, für besonderen Service, wie eine uhrzeitgenaue Baustellenanlieferung oder kleinteilige Belieferung zusätzlich zu zahlen. 

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