So reduzieren Sie effektiv Ihre Lagerbestände

Oft besteht in Unternehmen Potenzial, die Lagerbestände zu reduzieren. Gelagert werden üblicherweise  

  • Rohstoffe bzw. Vormaterialien,  
  • Hilfs- und Betriebsstoffe,  
  • Halbfertigware  
  • und Fertigware.  

Gelagert werden Güter, um sie für nachfolgende Produktionsschritte verfügbar zu haben. Lagerware hat also die Funktion eines Puffers im Gesamtprozess. Wenn man diese Definition reflektiert, kommen schon Ideen auf, welche Güter nicht gelagert werden sollten. Die Verfügbarkeit kann durch Vereinbarungen mit Lieferanten auf andere Weise sichergestellt werden als durch eigene Lagerung.  

Je mehr Lagerbestände, desto höhere Kosten 

Lagerung bedingt nicht nur die Beschaffung und Bezahlung der eingelagerten Güter, sondern auch Kosten für die in Anspruch genommene Lagerfläche, den Ein- und Auslagerungsvorgang, der Kosten verursacht, und die Haftung für die Güter. Womöglich sind sogar Ladenhüter dabei, die laufend Geld kosten. 

In anderen Fällen wird man geneigt sein, mehr von bestimmten Gütern einzulagern als bislang, weil man die Verfügbarkeit überschätzt hat. In jedem Fall besteht bezüglich der Lagerhaltung Optimierungspotenzial in Unternehmen. 

Lagerbestand nicht bloß reduzieren, sondern smarter lagern 

Lagerhaltung kostet Geld, kann aber die Produktionseffizienz steigern. Wir haben es mit einer Optimierungsfrage zu tun, die ein guter Controller lösen können sollte. In vielen Unternehmen werden Kennzahlen zur Entwicklung des gesamten Lagervolumens geführt. Es geht aber nicht allein um die Senkung des Lagerwertes auf einen bestimmten Zielwert, sondern um die Qualität der Zusammensetzung des Lagerbestandes. Und dafür muss man etwas genauer in die Bestände hineinsehen.  

Einfach ist es, Ladenhüter zu erkennen. In produzierenden Unternehmen lagern leider oft unfassbar hohe Bestände an Ladenhütern. Diese können über spezielle Aktionen für den Abverkauf an Kunden reduziert werden. Immerhin können oft für abgeschriebene Artikel gewisse Verkaufserlöse erzielt werden, die ertragswirksam sind. Die Umsetzung solcher Kampagnen ist leider keine Selbstverständlichkeit, weil weder der Vertrieb, noch der Einkauf, noch die Lagerverwaltung dies als ihre Aufgabe sieht. Setzen Sie solche Kampagnen in Ihrem Unternehmen regelmäßig durch, damit Ihrem Unternehmen die Liquidität zufließt und unnötig belegte Lagerfläche frei wird. Schaffen Sie sich diese Luft zum Atmen! 

Die weiteren Artikel im Lagerbestand sollten auf ihren Nutzen für den Rundlauf des Geschäftsprozesses untersucht werden. Der Ausgangspunkt der Überlegungen sollte immer die Anforderung an die Verfügbarkeit sein. Bevor Artikel eingelagert werden, sollten Möglichkeiten für Rahmenvereinbarungen mit Lieferanten sowie bei Lieferanten zum Abruf bereitgestellte Kontingente an Artikeln geprüft werden.  

So können die Liquidität und die Lagerbevorratung optimiert werden. Natürlich darf kein Materialengpass eintreten. Fehlende Betriebs- und Hilfsstoffe und fehlendes Vormaterial können Maschinenstillstandzeiten verursachen und teure und kapazitätszehrende Umrüstungen erforderlich machen. Die Interessen der Produktion müssen bei Entscheidungen über die Lagerbevorratung immer Vorrang haben. 

Der optimale Lagerbestand 

Die optimalen Fertigwarenbestände hängen maßgeblich vom Geschäftsmodell des Unternehmens ab. Wenn es sich bei der Fertigware um Standardartikel handelt, können die optimalen Lagermengen aus den vergangenen Verkaufszahlen durch eine Extrapolation in die Zukunft ermittelt werden. Auch statistische Verfahren können eingesetzt werden, um die optimalen Lagerbestände zu ermitteln.  

Eine Auffüllung der Lagerbestände wird durch zu definierende Minimal- und Maximalbestände getriggert. Handelt es sich um Produktvarianten, reicht eine statistische Ermittlung nicht aus, um die optimalen Lagerbestände zu ermitteln. Vielmehr sind Sie hierbei auf Informationen bzw. Annahmen über die konkreten künftigen Bestellungen Ihrer Kunden angewiesen. Belastbare persönliche Kundenbeziehungen sind dafür genauso nützlich wie Bestell-Forecasts, die Sie von Ihren Kunden einholen können. Im Gegenzug können Sie Ihren Kunden kürzere Lieferzeiten zusagen. 

Lagerbestände reduzieren – nicht nur in der Fertigung, auch im Handel 

Auch in Handelsunternehmen, die in der Regel lediglich Fertigware lagern, können die Lagerbestände oft deutlich gesenkt werden. Auch hier besteht die Aufgabe darin zu erkennen, welche Artikel sich nicht umschlagen lassen. Führen Sie für diese Ladenhüter Kampagnen zum Abverkauf durch. Was sich gar nicht absetzen lässt, führen Sie beherzt der Verschrottung zu, um sich auf die aktuellen „Schnelldreher“ konzentrieren zu können. 

Die eingelagerten Mengen weiterer Artikel lassen sich ebenfalls reduzieren. Achten Sie bei Handelsunternehmen aber darauf, dass das Unternehmen lieferfähig ist. Manche Artikel schlagen sich kaum um, sind aber im Sortiment unabdingbar, um andere attraktive Artikel verkaufen zu können. Bei solchen strategisch wichtigen Artikeln sollten Sie vom Abverkauf und der Verschrottung absehen. 

Bei manchen Artikeln besteht die Notwendigkeit, Lieferanten größere Mindestmengen zuzusagen, um sie überhaupt zu erhalten. Diese Mindestmengen übersteigen oft die mehrjährigen Absatzerwartungen. Versuchen Sie, für diese Artikel Konsignationsvereinbarungen mit Lieferanten zu treffen, die Ihnen die Liquidität schonen und die Lagerhaltung ersparen.  

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