Kooperationen in der Produktion

Unternehmen müssen nicht alles selbst machen. Entscheidend ist, dass Unternehmen ein Profil herausarbeiten, das sie in ihren Zielmärkten unverwechselbar und einzigartig macht und gleichzeitig eine gute Einbettung in diese Zielmärkte ermöglicht. Dabei sollten Unternehmen die Leistungen, die diese Einzigartigkeit ausmachen, selbst erbringen, können aber durchaus andere notwendige Leistungen von Kooperationspartnern zukaufen.  

Zur Definition: Der Unterschied zwischen Lieferanten und Kooperationspartnern besteht darin, dass Lieferanten gewisse Güter oder Dienstleistungen zuliefern, während Kooperationspartner tiefer in die gesamte Wertschöpfung eingebunden sind und an einer gemeinsamen Leistung arbeiten. 

Mit Bezug auf die Produktion können Unternehmen beispielsweise mit Wettbewerbern kooperieren, um zusammen zu attraktiven Bestellmengen zu gelangen, die günstigere Einkaufsbedingungen ermöglichen. Unternehmen können aber auch eine Kooperation zwischen ihren Kunden initiieren und fördern, etwa, damit sich mehrere Kunden die Kosten für die Anschaffung eines Spritzguss- oder Stanzwerkzeugs teilen und dann gemeinsam von den Kostenvorteilen profitieren, während sich der Initiator der Kooperation einen zusätzlichen Absatzmarkt erschließen kann, den es sonst nicht gegeben hätte.  

Kooperationen bieten sich auch zur Produktentwicklung an, indem mehrere Unternehmen ihr jeweiliges Know-how und ihre Möglichkeiten und Beziehungen in Entwicklungsprojekte einbringen. Anschließend können alle an der Entwicklungskooperation beteiligten Parteien von den Vorteilen profitieren. 

Faktoren für das Gelingen von Kooperationen in der Fertigung

Entscheidend für das Gelingen von Kooperationsbeziehungen ist erwiesenermaßen immer ein gemeinsam getragenes Ziel, klar vereinbarte Rollen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben und eine eindeutige Vereinbarung bezüglich der Verteilung des erwarteten Profits. 

In der Produktion bieten sich kooperative Partnerschaften mit Leistungspartnern an, die komplementäre Fertigungsverfahren betreiben. Auch eine Exklusiv-Vereinbarung mit Lieferanten kann sinnvoll sein. Letztere können in Form eines In-Plant-Konzeptes realisiert werden. 

Beispiel: Ein Hersteller flexibler Verpackung hatte seine Stärken in den Fertigungsprozessen der Kaschierung von Folien, der Extrusion, im Tiefdruck und in der mechanischen Konfektion der Folien zu Beuteln. Die Aufbereitung der Farben für den Tiefdruck war hingegen veraltet. Eine Investition in eine Farbaufbereitung wäre teuer gewesen, und die dafür notwendige Expertise war im Unternehmen nicht verfügbar. Das Unternehmen entschied sich für ein In-Plant-Konzept mit einem führenden Farbenhersteller. Diese Kooperation sicherte dem Farbenhersteller den Absatz und zusätzliche Deckungsbeiträge für die Bevorratung der Grundfarben vor Ort und die wertschöpfende Aufbereitung der Druckfarben für den direkten Einsatz in den Tiefdruckmaschinen. 

Ähnliche Beispiele sind zwischen produzierenden Unternehmen und Speditionen zu beobachten. Die Speditionen übernehmen den gesamten Versandprozess der Produktionsunternehmen, teilweise sogar das Picking von Fertigware aus dem Lager und die Bündelung der benötigten Frachtmengen. 

Auch die gemeinsame Anschaffung von investitionsintensiven Produktionsanlagen oder die Bereitstellung von Kapazität auf eigenen kapitalintensiven Produktionsanlagen sind typische Kooperationsmöglichkeiten in der Produktion. So können Anlagen von Beginn an besser ausgelastet werden, und die Anschaffung ermöglicht oft überhaupt erst den Zugang zu Spezialmärkten. In der Landwirtschaft kennt man die in Genossenschaften organisierte gemeinsame Nutzung von Mähdreschern und Spezialtraktoren und Spezialwerkzeugen schon lange. In der Produktion ist dasselbe Prinzip für den Einsatz von Feinschleifmaschinen denkbar, die sich kein einzelnes Unternehmen kaufen könnte. 

Bei Kooperationsbeziehungen in der Produktion stehen Erwartungen an operative und strategische Synergien im Vordergrund. Indem Kosten für einzelne Unternehmen gesenkt werden können, erhöht sich deren Flexibilität und minimieren sich spezifische Risiken für einzelne Unternehmen. Trotz dieser starken Argumente, die für Kooperationen sprechen, sollten Kooperationen sorgfältig geplant und umgesetzt werden, um Konflikte in der Kooperation, zu große Abhängigkeit von Kooperationspartnern zu vermeiden und die Vorteile wirklich zu realisieren. 

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