Ganzheitlicher, vernetzter Ansatz zur Stabilisierung

„Ganzheitlich“ ist so ein Schlagwort. Was bedeutet „ganzheitlich“ eigentlich?

Ganzheitlich bedeutet, die Folgen der eigenen Entscheidungen bereits in die Entscheidungen einzubeziehen. Das beginnt bei den Themen für Entscheidungen und setzt sich beim Entscheidungsprozess fort. Denn die Welt ist miteinander vernetzt. Entscheiden Sie nicht mit allein vordergründigen Absichten, sondern haben Sie das Ganze schon bei der Entscheidung im Blick.

Als einzelne Führungskraft können Sie nicht das Gesamtbild Ihrer Organisation in ihrem geschäftlichen Umfeld erfassen. Entweder bilden Sie sich Ihre Meinung und entscheiden auf der Basis stark aggregierter Information oder Sie verlieren sich in Details. In beiden Fällen verfügen Sie nur über die Kenntnis über einen Ausschnitt der Realität. Die Arbeit an der Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung und speziell die ZEN-Praxis als ein Weg zur Selbstwahrnehmung und Selbststeuerung.

Beispiel: Der Paderborner Computer-Pionier Heinz Nixdorf führte sein Unternehmen mit innovativen Bürorechnern zum Welterfolg. 1968 stellte Nixdorf auf der Industriemesse in Hannover seinen Rechner für die Verwendung in Unternehmen, in Banken und in der öffentlichen Verwaltung vor. Nixdorf bot einen erschwinglichen Rechner, der klein genug war, um auf einen Arbeitstisch zu passen. Dieser Innovation schreibt man aus heutiger Sicht eine maßgebliche Rolle beim Wirtschaftswunder in Deutschland zu. Die Computer von Nixdorf veränderten die Arbeitswelt. Darüber hinaus war Nixdorf der Urheber weiterer Innovationen, wie dem Bankautomaten. Nixdorf stellte 1978 den ersten Bankautomaten in Köln auf. Nixdorf Computer wuchs schnell auf 32.000 Mitarbeiter.

1984 erhielt Heinz Nixdorf ein Angebot von Steve Jobs, der mit ihm in den USA zusammenarbeiten wollte, um kleine Personal Computer, die sich jeder leisten können sollte, in Europa zu vertreiben. Nixdorf lehnte mit der Begründung ab, dass er unseren Markt in Europa erschlossen hätte und sich nicht vorstellen könnte, dass sich so kleine Computer in der Breite zusätzlich durchsetzen würden. Heinz Nixdorf glaubte nicht an den PC: „Goggomobile bauen wir nicht.“ Das war ein strategischer Fehler, den Nixdorf auf der Cebit in Hannover 1986 zu spüren bekam, als er mit seinen „alten“ Computern gegen kleine Personal Computer von IBM nicht mehr glänzen konnte. Nixdorf hatte diesen Trend verpasst. Er war in „seiner“ Welt gefangen. Er starb im selben Jahr auf einem abendlichen Event auf der Cebit an einem Herzinfarkt. Er hinterließ an der Spitze seines Unternehmens ein Vakuum. Sein Unternehmen geriet nur ein Jahr später in eine Krise und wurde 1990 von Siemens übernommen und zunächst unter Siemens-Nixdorf geführt. 1999 wurde das Unternehmen unter dem Namen „Wincor Nixdorf“ weitergeführt.

Heinz Nixdorf war ein Patriarch. Sein Erfolg ließ ihn nicht an sich selbst zweifeln. Er wurde blind für Veränderungen, und seine Führungskräfte konnten sich nicht gegen ihn durchsetzen. Auch im Sport wollte Nixdorf immer siegen. Beispielsweise forderte er seine Segel-Crew auf, alles zu tun, um gegen die Besten der Besten Regatten zu gewinnen. Er selbst war Steuermann. Seine Crew empfahl Heinz Nixdorf, als erstes den Steuermann zu ersetzen. Da würden am meisten Fehler gemacht. Heinz Nixdorf erwiderte, das käme überhaupt nicht infrage.

Nutzen Sie die Möglichkeit der Meinungs- und Entscheidungsbildung im Team. Dadurch ergänzen Sie Ihre unausweichlich begrenzte Sicht, und Entscheidungen werden aus ganzheitlicher Sicht getroffen ? und besser. Der Austausch im Entscheidungsprozess führt zu einer wirksamen Selbstregelung.

Ein ganzheitlich angelegter, systematischer Ansatz ist mit dem Konzept der Balanced Scorecard umsetzbar. Kurz- und langfristige Interessen können mit der Hoshin Kanri-Methode abgeglichen werden.

Je mehr Selbstregelung Umsetzungsprozesse erfahren, desto größer ist die Akzeptanz der umgesetzten Ergebnisse, denn Selbstregelung ist ja eine kontinuierliche Abfolge von Reflexions- und Anpassungszyklen. Offensichtlich kann Wissen eher Wert schaffen, wenn es mit anderen geteilt wird, als wenn man es vor Verbreitung schützt. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zum Umgang mit physischen Gütern. Beim Austausch von Wissen geht es nämlich nicht um eine kontrollierte Vervielfältigung knapper Güter zur kommerziellen Distribution, sondern um die eigentliche Wertschöpfung durch Gedankenaustausch, durch gegenseitige Ergänzung und durch Netzeffekte. Solche offenen Systeme entwickeln in Lernprozessen die Fähigkeit zur Reflexion und Anpassung.

Mit SystemScan können Sie in einem web-basierten Self-Assessment feststellen, wie ganzheitlich Ihre Organisation aufgestellt ist.

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