Unternehmensgruppen entstehen in manchen Fällen unter der strategischen Führung einer Holding-Gesellschaft, die sich an strategisch passenden Unternehmen beteiligt. Solche Beteiligungsgesellschaften schöpfen den Wert aus der strategischen Positionierung ihrer Gruppe operativ tätiger Unternehmen.
Manche Beteiligungsgesellschaften neigen zu einer zentralen Führung, andere lassen ihren operativen Gesellschaften große unternehmerische Freiheiten. In manchen Gruppen wird eine zwischenbetriebliche Zusammenarbeit vorgeschrieben, in anderen ist sie erwünscht und wird gefördert, in wieder anderen setzt die Holding sogar auf Wettbewerb zwischen ihren Gesellschaften, um die Leistungsfähigkeit anzuregen.
Beispiel 1: Die Wuppertaler Gesco-Gruppe zählt zu den Holding-Gesellschaften, die ihren Beteiligungen operativ viel Freiheit lässt, ihre Geschäfte zu entwickeln. Eine Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaften ist möglich, aber kein Muss.
Beispiel 2: Die französische KemOne Innovative Vinyls, die die Kunststoffverarbeitungsaktivitäten der Arkema umfasst, verlangte von ihren operativen Gesellschaften, wesentliche Materialbedarfe über den Zentraleinkauf der Holding zu beschaffen. Strategische und operative Entscheidungen mussten mit der Holding in Reims eng abgestimmt werden und wurden teilweise vorgegeben. Die Gruppe verlor dadurch an operativer Schlagkraft in den Märkten. Sie wurde 2016 von der OpenGate Capital übernommen, einer Private-Equity-Gesellschaft mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien. Die Gruppe der Kunststoff verarbeitenden Unternehmen wurde umbenannt in „Ivy-Group“. Seit dem Gesellschafterwechsel nahm die Autonomie der operativen Gesellschaften zu und die Gesellschafter nahmen ihre Aufgabe als Unterstützer und Sparring-Partner wahr. Die Unternehmen wurden wieder schlagkräftig.