Die österreichische Mentalität

Österreicher sind eher konservative Menschen. Sie sind sehr nette Menschen, die äußerst respektvoll miteinander und mit Ausländern umgehen. Bei aller Höflichkeit lassen sich Österreicher aber ungern hinter die Fassade blicken. Sie drücken aber nicht unbedingt aus, was sie wirklich fühlen und meinen. Sie formulieren gern im Passiv, um zu vermeiden, jemanden direkt ansprechen zu müssen. Auch Formulierungen wie „Das geht sich nicht aus.“ enthalten keinen Akteur und greifen deshalb niemanden an.

Vieles ist Etikette. Österreicher richten sich die Außenwelt gern schön her. Sie lieben das Theatralische. Dazu gehört, besonders in Wien, ein elitäres Gehabe, eine verklausulierte Sprache und eine Kleiderordnung, die strenger ist als in vielen anderen Ländern. Österreicher heben sich gern von der Masse ab. Nach einer Geschichte von Markus Lust tragen die Besucher des Wiener Opernballs im Ersten Wiener Bezirk eine weiße Fliege zum Smoking, und zwar um sich von den Kellnern zu unterscheiden, die einen Smoking mit schwarzer Fliege tragen.

Die Ursache für dieses theatralische Gehabe liegt vielleicht in der österreichischen Geschichte. Österreich war mal ein großes Habsburgerreich mit 80 Millionen Einwohnern, von dem ein Rest mit nur noch 8 Millionen Einwohnern geblieben ist. Nur der Prunk in der Metropole Wien zeugt von dieser vergangenen Macht.

Das österreichische Bildungssystem ist hervorragend und der Bildungsstand der Österreicher sehr hoch. In Organisationen treffen Sie bei Mitarbeitern in der Regel auf ein hohes Maß an Kompetenz.

Österreicher legen immer noch großen Wert auf gepflegte Umgangsformen. Im Geschäftlichen bleiben sie professionell distanziert, was sich auch in zurückhaltender Gestik spiegelt. Sie geben zur Begrüßung die Hand, wobei Herren darauf warten sollten, bis die Dame ihnen ihre Hand anbietet.

Meetings mit Österreichern werden strikt formal abgehalten. Österreicher sind es gewohnt, diszipliniert einer Tagesordnung zu folgen, die sich an konkreten Themen ausrichtet. Nachprüfbare Fakten sind Österreichern wichtig.

Hierarchien sind in Österreich sehr wichtig. Entscheidungen werden in der Regel von wenigen Personen an der Spitze von Organisationen getroffen; oft entscheidet nur eine Person. Dieser kleine Personenkreis ist in Österreich schwierig zu erreichen und wird von vielen Beeinflussern „umgarnt“.  In der Kommunikation mit österreichischen Geschäftspartnern ist es wichtig, gleich die richtige Person anzusprechen. Das erfordert eine sorgfältige Vorarbeit. Am besten gelingt der Zugang zu Entscheidern Österreichern. Deshalb macht es gerade für Geschäfte in Österreich Sinn, mit österreichischen Vertretern zusammenzuarbeiten, die die Kultur und die Sprachregelungen gut kennen.

Entscheidungsprozesse erfordern bei Österreichern viel Zeit. Je wichtiger die Entscheidung ist, desto länger wird sich der Entscheidungsprozess ziehen. Das liegt daran, dass Österreicher sehr politisch agieren. Sie überlegen sich sehr gut, was sie wem in welcher Form sagen und wie sie Entscheidungen politisch vorbereiten. Deshalb entwickeln sich Geschäfte mit Österreichern oft sehr langsam.

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