Der formale Entscheidungsprozess beeinflusst die Qualität von Entscheidungen. Gliedern Sie den Entscheidungsprozess für wichtige und weittragende Entscheidungen in Phasen auf. Arbeiten Sie in der ersten Phase (Problemdefinition) die konkrete Frage, über die entschieden werden soll, scharf heraus und grenzen Sie sie ab. In der zweiten Phase (Entscheidungsvorbereitung) identifizieren Sie alle relevanten Beeinflusser und binden sie ein. Sammeln Sie gemeinsam relevante Informationen und strukturieren und verdichten Sie sie. Gehen Sie erst jetzt, in der dritten Phase, zu Entscheidungsfindung über, in der Sie Argumente und Positionen herausarbeiten und im Diskurs alle Perspektiven miteinander abwägen.
Schließlich können Sie in der vierten Phase zur Beschlussfassung übergehen. Bewerten Sie durchsetzungsfähige Entscheidungen, die von allen mitgetragen werden, höher als Entscheidungen, die zwar objektiv gesehen besser, aber nicht durchsetzungsfähig sind. Nur, wenn Sie alle Interessengruppen „mitnehmen“ können, werden Sie einen Umsetzungserfolg erzielen. Fordern Sie von allen Beteiligten die Selbstverpflichtung ein, die getroffene Entscheidung zu tragen und die Umsetzung zu unterstützen. Entscheiden Sie mit Entschlossenheit, aber sorgfältig, also erst, nachdem Sie im Team „entschieden sind“. Nehmen Sie sich die erforderliche Zeit zur Entscheidungsvorbereitung und zur Entscheidungsfindung.
Entscheiden Sie so, dass Sie durch die Entscheidung mehr Möglichkeiten gewinnen als Sie vor der Entscheidung hatten. Das entspricht nicht unserer westlichen Kultur, in der wir Entscheidungen treffen, indem wir uns für etwas und gegen etwas anderes entscheiden. Versuchen Sie solche einengenden Entscheidungen zu vermeiden und suchen Sie möglichst nach „Sowohl-als-auch“-Lösungsansätzen.
Entscheiden Sie, um Wirkungen zu erzielen, nicht um gute Absichten zu zeigen. Dafür ist ein Verständnis für das Zusammenspiel der Kräfte ebenso unabdingbar wie die Kenntnis der physiologischen Aspekte im Entscheidungsprozess.
Und schließlich: Verfügen Sie über die Entscheidungsbefugnis, die Sie brauchen, um Ihre Aufgabe gut auszuführen? Oder haben Sie nicht die nötige Entscheidungsbefugnis und werden eher als Zuarbeiter für Entscheidungen verwendet und als Sündenbock, wenn etwas schief geht? Sprechen Sie an, dass Sie sich Ihre Rolle anders vorstellen. Nimmt Ihr Vorgesetzter seine Entscheidungsbefugnis wahr, oder ist er eher der „Frühstücksdirektor“?